DOKUMENTATION EINES TEXTES VON 2007
Pfr. Thomas Gandow Landeskirchliches Pfarramt für Sekten- und
Weltanschauungsfragen
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Stichwort: Scientology
Dianetik, Scientology-Organisation (SO) und Hubbardismus
von Pfarrer Thomas Gandow, Regenstauf 2007/13.Juli 2007
Scientology ist keine Religion, keine Sekte, keine Glaubensgemeinschaft.
Scientology wird hier dargestellt, da sich die Scientology-Organisation zur Tarnung ihrer geschäftlichen und politischen Bestrebungen einer religiösen Verkleidung bedient.
Scientology
Das Wort »Scientology« wurde 1907 von dem Philologen
Allen Upward (1863 - 1926)
geprägt,
der damit bestimmte Theorien als »pseudowissenschaftlich«
charakterisieren wollte.
Scientology ist heute ironischerweise die Selbstbezeichnung für
- das von dem amerikanischen Science-Fiction-Schriftsteller Lafayette Ronald Hubbard entwickelte totalitäre Gedankengebäude, ein Gemisch aus Science-Fiction-Elementen und pseudo-wissenschaftlichen Techniken, das er in Büchern, Kursmaterialien und Vorträgen zu einer totalitären Ideologie („Hubbardismus“) ausgebaut hat, aber auch für
- das multinationale Konglomerat von Firmen und Organisationen („Scientology-Organisation“) zur Vermarktung des Copyrights und zur Verbreitung der Ideen von Hubbard. Dabei vermarktet Scientology Schriften und Kurse zum Geschäftsmanagement, zur Kommunikation, zu Erziehung und Bildung („Studiertechnologie“), zu Psychotherapie und Gesundheitswesen, zu Drogenrehabilitation und zum Steuersystem bis hin zum Entertainment. Weitere Geschäftsbereichen befassen sich mit politischen Schwerpunkten, mit wirtschaftlichen Zielsetzungen, mit pseudomedizinischen und pseudopsychiatrischen Angeboten. Es gibt auch einen, je nach Opportunitätsgründen zu nutzenden oder zu verbergenden ‚religiösen’ Bereich.
Entstehung und Geschichte
Hubbard (13.3.1911 - 24.1.1986) war zunächst Verfasser von Western-Romanen, Gruselstories und Science-Fiction. 1945 engagierte er sich in der kalifornischen Gruppe des neosatanistischen Ordo Templi Orientis, wo er die okkulten Elemente seines späteren Systems kennenlernt. Im Oktober 1947, knapp zwei Jahre nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst, schrieb er einen Brief an die Marineärzte, in dem er um psychiatrische Hilfe bat: ». . . Nachdem ich zwei Jahre lang vergeblich versucht habe, mein Gleichgewicht im zivilen Leben wiederzufinden, bin ich völlig außerstande, so etwas wie meine eigene Zurechnungsfähigkeit zu erreichen. Mein letzter Arzt informierte mich dahingehend, daß es sehr hilfreich sein könnte, wenn ich psychiatrisch überprüft und möglicherweise behandelt würde. . .« (Brief vom 15. Oktober 1947 , aus: St. Petersburg Times, Scientology- An in-depth profile of a new force in Clearwater, Clearwater 1980, S. 18)
Möglicherweise lernte er in diesem Zusammenhang psychotherapeutische Theorien und Verfahren kennen. Jedenfalls gab Hubbard später an, in den folgenden Jahren den »menschlichen Geist« (engl. »mind«) und die Möglichkeiten »mentaler Heilung« „erforscht“ zu haben.
1950 veröffentlicht er in einem Science-Fiction-Magazin den Artikel „Dianetics – A New Science of the Mind“, die erste Fassung der späteren Scientology-Schrift „Dianetik – die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit“ (Ende 1950). Das Buch hatte in dem damaligen Psycho- und Selbsthilfe-Boom in den USA Erfolg. Es gelang Hubbard, Lesezirkel zu einer Art psychotherapeutischer Heilungsbewegung zu organisieren. Bald kam es zu Strafverfahren wegen unerlaubter Ausübung von Heilverfahren.
Im Konflikt mit lokalen und nationalen ärztlichen Standesvertretungen (American Medical Association) und Gesundheitsbehörden (Food and Drug Administration) entstand die Idee, Organisation und Angebot als Religion darzustellen. Wohl zur Vermeidung weiterer Verfahren ließ Hubbard im Dezember 1953 in New Jersey gleich drei religiöse Organisationen amtlich eintragen: die Church of American Science, die Church of Scientology und die Church of Spiritual Engineering.
„Der einzige
Grund, aus dem es Orgs gibt, ist die Aufgabe, MATERIALIEN UND DIENSTLEISTUNGEN
AN DIE ÖFFENTLICHKEIT ZU VERKAUFEN UND ZU LIEFERN UND LEUTE AUS DER
ÖFFENTLICHKEIT HERElNZUHOLEN, AN DIE MAN VERKAUFEN UND LIEFERN KANN: DIE
ZIELSETZUNG IST
TOTAL BEFREITE KUNDEN! Sowohl die erste als auch aIle nachfoIgenden Organisationen
der Kirche wurden ausschließlich zu diesem Zweck gegründet.“
(HCOPL 31.
Januar 1983 Aus: The Auditor 191 (1983). [Sämtliche Hervorhebungen im Original.]
Lehre
Die Lehre Hubbards ist geprägt von drei Hauptthemen:
1. Kampf
gegen die Psychiatrie
2. Okkultismus
An esoterische Vorstellungen, insbes. Reinkarnationsvorstellungen wird angeknüpft mit der Scientology-Lehre von „Früheren Leben“. Diese Lehre wird mit den Vorstellungen von Krankheit und Heilung so verbunden, daß auch Belastungen aus früheren Leben diagnostiziert und behandelt werden können.
3. Science
Fiction
Werbung und Arbeitsweise
Mit aggressiver Straßenwerbung („body-routing“) werden Interessenten (auch Jugendliche) nach einem „Persönlichkeitstest“ durch ein geschicktes Verkaufsgespräch zur Buchung teurer („Kommunikations-) Kurse gebracht oder als „Mitarbeiter“ gewonnen.
Verkauft werden „Kommunikations“-Kurse, aber auch Erfolgskurse. Mit „Reinigungs“-Kursen soll man angeblich Drogenbelastungen und atomare Schädigungen, auch aus früheren Leben, loswerden. Wer kein Geld für die teuren Kurse hat, dem wird von Scientology ein (Neben-) Job und schneller Geldverdienst angeboten – verführerische Angebote in wirtschaftlich schweren Zeiten.
»Die ganze Aktion ist erst ein Produkt [d. h. ein Erfolg], wenn die angesprochene Person auf Kurs sitzt, Kommunikationskurs oder irgendein anderer, ein Buch gekauft hat oder sich auditieren läßt.« (Executive Directive Nr. 26, Scientology Kirche Düsseldorf, 11. Mai 1984).
Das kompliziertes Kurssystem, die „Brücke zur totalen Freiheit“ hat Züge einer Gehirnwäsche. Durch Verhöre („Auditing“) mit Hilfe eines primitiven Lügendetektors („E-Meter“) bei dem durch Fragen zur Person und ihrem persönlichen Umfeld „Fallakten“ angelegt werden, sollen Personen und Umstände „geklärt“ und der „reaktive Verstand“ beseitigt werden, um den Menschen zum „clear“ zu machen.
Von anderen Psycho-Organisationen unterscheidet sich Scientology auch durch einen eigenen, professionellen Geheimdienst, (O.SA= Office for Special Affairs, Amt für Öffentlichkeitsarbeit) http://www.ingo-heinemann.de/Geheimdienst.htm , sowie eigene private Straf- und Umerziehungslager (RPF= Rehabilitation Project Force) http://www.ingo-heinemann.de/rpf-hh1.htm .
Kritiker, vor allem frühere Mitglieder mit Einblick in die Organisationsstrukturen, werden als „Freiwild“ (= „Fair Game“) betrachtet und mit allen, auch ungesetzlichen Mitteln verfolgt, um sie zu beseitigen. http://en.wikipedia.org/wiki/Fair_Game_(Scientology)
Vorstellungen
Scientologen verstehen sich als Elite, dazu bestimmt,
die Erde und die gesamte Galaxis zu retten im Kampf gegen eine totalitäre
Verschwörung, die die Befreiung der Thetane verhindern will. Dabei ist die
Psychiatrie der Hauptfeind, da sie die Bevölkerung manipuliere und kontrolliere.
(L. Ron Hubbard, Policy Letter „Das Image
der Org“ in: „Die Management-Serien Band 3, Kopenhagen 2001, S. 23)
Der Staat finanziere der Psychiatrie Todeslager für Andersdenkende (L. Ron Hubbard „Die geplante Revolution“
in: Ron. Der Menschenfreund. Freiheitskämpfer“, 1997, S. 69).
Ein geheimes, weltweites Netzwerk aus Rüstungskartellen, Pharmakonzernen, Drogenhandel und Geheimdiensten und hohen Finanzkreisen, und eben der Psychiatrie steuere die fatalen Entwicklungen. (vgl. L.Ron Hubbard: „Die Ruchlosen halten zusammen“ in Ron. Der Menschenfreund. Freiheitskämpfer, 1997, S. 86 und L.Ron Hubbard, „Rons Journal 67“, Deutsche Übersetzung der Bandabschrift, Kopenhagen, 1986 S. 3) Diese Verschwörungstheorie wird mit der Geschichte illustriert, die Thetanen seien auf Grund einer Weltraum-Verschwörung unter psychiatrischer Beteiligung vor ca. 75 Millionen Jahren versklavt worden. Deshalb meinen die Menschen heute, von Materie, Energie, Raum und Zeit abhängig zu sein.
Ziele
Scientology will nicht nur einzelne Menschen, sondern den ganzen Planeten Erde mit all seinen Bewohnern »clear« machen. Ziel ist also die „Klärung des Planeten“, d.h. die globale Durchsetzung der scientologischen Ideologie in Gesellschaft und Staaten.
Dazu gehören als Zielstellungen die Lenkung von Regierungen durch Scientology, die Einführung des scientologischen Rechts- und Finanzsystems, die Zerschlagung der Psychiatrie und ihre Ersetzung durch Scientology und die Ausforschung und Vernichtung („Obliteration“) von Kritikern (SPs=Unterdrückerischen Personen).
Neue Europa-Strategie
Die SO sieht sich im Krieg mit Europa. Dabei wird von einem „4. Reich“ (Frankreich, Deutschland, Belgien) gesprochen, in dem sich der Widerstand gegen die SO-Expansion in Europa organisiere.
Bei einer internen Konferenz in Brüssel im Frühjahr 2006 wurde bekanntgegeben, daß in den europäischen Hauptstädten „Ideale Orgs“ eingerichtet werden sollen, um Einfluß auf die Regierungen zu bekommen. In diesem Zusammenhang ist das Engagement des Scientology-Vertreters und Schauspielers Tom Cruise in Europa zu sehen, der gemeinsam mit den US-Botschaftern „Druck auf die Nationen“ Europas ausüben möchte.
Um die scientologischen „planetarischen Rettungskampagnen in Anwendung zu bringen müssen wir die obersten Ebenen der deutschen Regierung in Berlin erreichen“ hat sich die SO jetzt vorgenommen.
Mit der Errichtung
einer „Idealen Org“ in Berlin beabsichtigt die SO „die nötigen Zufahrtsstraßen
in das Deutsche Parlament zu bauen“, um scientologische „Lösungen tatsächlich
eingearbeitet zu bekommen in die gesamte deutsche Gesellschaft“.
In den Rahmen dieser Expansionsstrategie der Scientology-Organisation gehört auch das Film-Projekt des „Scientology-Ambassadors“ und Hollywood-Schauspielers Tom Cruise "Rubikon", bei dem er die Rolle des Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf Stauffenberg übernommen hat. http://www.focus.de/politik/deutschland/scientology_aid_63916.html http://www.focus.de/politik/deutschland/scientology_aid_63916.html
Stauffenberg war bereit, im Kampf gegen Unterdrückung und Tyrannei sein Leben zu lassen. Scientology-Gründer Hubbard, dessen Ideologie Cruise als Scientology-Funktionär vertritt, schreibt offen von der Notwendigkeit, Quarantäne-Lager für Andersdenkende, 20% der Bevölkerung, einzurichten und 2,5 % der Bevölkerung, die von vornherein nicht auf Kurs zu bringen sind, zu vernichten. [2] Vgl. HUBBARD, HCO Bulletin v. 27.09.1966: “Die Antisoziale Persönlichkeit / Der Antiscientologe” und auch: http://www.religio.de/dialog/298/13_20.htm; Informationen über heute schon bestehende Straf- und Umerziehungslager der Scientology-Organisation hier: http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/inneres/arbeitsgruppe-scientology/publikationen/gehirnwaesche-pdf,property=source.pdf
Zum wiederholten Mal versucht die Scientology-Organisation damit, die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte des 3. Reiches in ihrem Sinne umzudeuten und damit ihren eigenen Totalitarismus salonfähig zu machen. Vgl. dazu: “Der Geheimdienst der Scientology-Organisation; - Grundlagen, Aufgaben, Strukturen, Methoden und Ziele” - http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/inneres/landesamt-fuer-verfassungsschutz/publikationen/pdf-bibliothek/scientology-organisation-pdf,property=source.pdf)
Scientology bezeichnet heute die Institutionen des demokratischen Europa als “4. Reich”. Man befinde sich mit Europa im Krieg. Vgl. Le Soir Magazine vom 17. Mai 2006, S. 10 ff.; Verfassungsschutzbericht 2006, S. 315 http://www.verfassungsschutz.de/download/de/publikationen/verfassungsschutzbericht/vsbericht_vorabfassung_2006/vsbericht_vorabfassung_2006.pdf
Auf diesem Hintergrund versucht die totalitäre Scientology-Organisation, sich mit den Widerstandskämpfern gegen das 3. Reich der Nazis gleichzusetzen. Bei der scientologischen Technik des “Positioning” geht es u.a darum, mit etwas sehr Positivem bzw. mit positiven Menschen in einem Atemzug genannt und dadurch aufgewertet zu werden. Scientology will sich deren Image aneignen.
Es geht hier nicht darum, einen schauspielernden Scientologen als Person zu kritisieren. Tom Cruise ist vielmehr erklärter Funktionsträger (”Ambassador” = Botschafter) der Scientology-Organisation. Darum stellt er seine Schauspielerei gänzlich in den Dienst der Scientology-Organisation. [5] Vgl. dazu den Brief von Cruise an das US-State Department, das US-Außenministerium. Faksimile auf http://www.sekteninformation.de/cruisebrief.pdf
Es ist die Absicht der Scientologen, ihren eigenen Totalitarismus und politischen Extremismus durch die Inanspruchnahme der Traditionen des Widerstands gegen das Hitlerregime schönzufärben. Ausführlichere Infos unter http://blog.dialogzentrum.de
Zuliefer-Organisationen
Jede „ideale“ Scientology „Org benötigt 10 ‚missions’ um sich herum. Und 50 verschiedene Außen-Gruppen“ (Amicarelli, 8.4.2006, Brüssel) Diese Front- bzw. Zuliefer-Organisationen sollen nicht nur er Image-Pflege dienen („Jugend für Menschenrechte“). Vor allem sollen Menschen durch die auch „Feeder Lines“ genannten Organisationen (Sag Nein zu Drogen, sag Ja zum Leben, Narconon, Criminon, Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen die Menschenrechte = KVPM, Applied Scholastics, IHELP) rekrutiert und in das Kurssystem, auf die „Brücke“, gebracht werden. Feeder-Organisationen sind bei Scientology (DAM) definiert als „all die unteren Organisationseinheiten auf der Brücke, die dazu da sind, Leute die Brücke raufzubringen zur nächsthöheren Org.“
Mitglieder
Scientology kennt keine Mitglieder im normalen
organisatorischen Sinne, sondern eigentlich nur Kunden und Mitarbeiter.Neben
den Staff Members innerhalb der Organisationen gibt es die sog. Field Staff
Members, also Personen, die auf Provisionsbasis selbständig in der Gesellschaft
werben.
Im Kern der Organisation existiert als direkt von der Zentrale
gesteuerte und organisierte Truppe die sogenannte Sea Org.
Kunden und nicht-mitarbeitende Scientologen werden in der IAS (=International Association of Scientologists) organisiert; Klein- und Großunternehmer im WISE (World Institute of Scientology Enterprises)
Der Verfassungsschutz geht von 5000 – 6000 Scientologen in Deutschland aus. Damit dürfte die Zahl der deutschen IAS-Mitglieder getroffen sein. Die Zahl der Kunden (Kursabsolventen) dürfte das zehn- bis 20fache betragen. In den eingetragenen Vereinen sind dagegen nur einige hundert organisiert.
Beurteilung und Stellungnahme aus christlicher Sicht
1. Individuelle Gefahren: Die Teilnahme an den Scientology-Kursen ist sehr teuer. Manche, auch Jugendliche, haben sich dabei sehr verschuldet und sind dadurch auch finanziell abhängig geworden. Viele haben durch solche Psychokurse nur Geld und Gut verloren. Andere haben aber Kopf und Kragen, nämlich Verstand, geistige und körperliche Gesundheit und sogar ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
2.
Ideologie von totaler Freiheit und totaler Disziplin: Der Thetan als
»autonomer Mensch« unterliegt keinen Geboten, Gesetzen und ethischen Normen
mehr, die außerhalb von ihm bzw. außerhalb von Scientology bestehen. Er erschafft
sich vielmehr selbst ein eigenes »Universum«. Die versprochene totale Freiheit wird gleichzeitig mit totaler
Unterwerfung unter die SO erkauft:
»Da Scientology jetzt totale Freiheit
bringt, muß sie auch die Macht und Autorität haben, totale Disziplin zu
fordern, oder sie wird nicht überleben« (HCO Policy Letter, 5. Januar
1968). Vergleiche hierzu: Atack, Jon: Die Falle der völligen Freiheit http://home.snafu.de/tilman/j/freiheit.html
3. Überlegenheitsgefühl motiviert zu Weltherrschaftsplänen: Scientologen fühlen sich allen anderen Menschen hoch überlegen und nennen Nicht-Scientologen nur verächtlich »raw meat« (rohes Fleisch). Hubbard: »Die Rangstufe von Scientologen und Dianetikern liegt im obersten Zehntel des obersten Zehntel der intelligentesten Bevölkerungsgruppen der Welt; sie sind die intelligentesten Leute der Welt. Das ist eben so.« (Weihnachtsansprache 1976). Scientologen fühlen sich u.a. daher zur Weltherrschaft berufen und sind bereit, ihre diesbezüglichen Ziele mit allen Mitteln durchzusetzen.
4. Vernichtungs- und Gleichschaltungspläne: Zu den Zielen von Scientology gehört neben der Ausrottung der Psychiatrie auch die völlige Vernichtung aller Gegner, die als „supressive persons“ und „antisoziale Personen“ bezeichnet werden. Dazu rechnet Scientology 2,5% aller Menschen, in Deutschland also 2 Millionen. Staat und Gesellschaft sollen völlig gleichgeschaltet werden durch Beseitigung aller „Gegenabsichten“ und, „wenn das erreicht ist“, auch aller „Fremdabsichten“, d.h. aller nicht-scientologischen Vorstellungen, Pläne und Weltanschauungen. (HCO-PL 18.6.1968; „Ethik“ in: „Wie man Unterdrückung konfrontiert und zerschlägt, 2001, S. 149)
5. Hubbard lehrte: »Don´t ever defend. Always attack.« (HCO PL vom 15. August 1960, Department of Governement affaires). („Verteidige dich nie – greife immer an!“) Hier werden die Verbindungen zu neo-satanistischen Vorstellungen deutlich, wie sie Hubbard im Ordo Templi Orientis kennengelernt hatte.
6. Die Selbstdarstellung als Religion bzw.als „Kirche“ hat m.E. den Zweck, die Öffentlichkeit über den wahren Charakter der Organisation zu täuschen. Dazu gibt es zahlreiche Aussagen Hubbards. Hinzu kommt, daß die Lehren des Hubbardismus im grundsätzlichen Widerspruch zum Christentum und zu den christlichen Kirchen wie auch im Gegensatz zu jeder anderen „bona fide“- Religion stehen.
7. Für Christen wichtig ist auch, daß das Angriffsziel dieser Organisation nicht allein die staatliche Ordnung oder die Psychiatrie, sondern auch die Religion ist. Die Kirchen werden attackiert, so in Deutschland, Spanien, Polen, Griechenland und Rußland. Denn die Scientology-Organisation hat einen totalitären Anspruch. Eines der von Scientology formulierten Hauptziele ist es,“Gegenabsichten zu entfernen. Ist das erreicht, wird das Ziel - Fremdabsichten zu entfernen.“ Früher oder später soll also auch die Kirche beseitigt werden - entweder als Institution mit "Gegenabsicht" oder - (später) als Institution mit "Fremdabsicht".
8. Die Lehren des Hubbardismus und die Praktiken der Scientology-Organisation sind mit dem christlichen Glauben und dem christlichen Welt- und Menschenbild nicht zu vereinbaren.
9. Insgesamt muß Scientology und der Hubbardismus mit seinen Lehren und Organisationen einschließlich der Abspaltungen („Freie Zone“) aus kirchlicher Sicht als nicht-christlich, und als sozial zerstörerisch und menschenverachtendbeurteilt werden.
10. Christen sind zur Klarstellung herausgefordert, weil sich die Scientology-Organisation in Deutschland frech „Scientology-Kirche“ nennt, obwohl sie überhaupt nichts mit dem Herrn (gr. kyrios) Christus zu tun hat. Das Wort "Kirche" kommt von dem griechischen "kyriakon"= dem Herren (=kyrios, gemeint: Jesus Christus) Zugehöriges. Und mit ihm hat Scientology nun ganz und gar nichts zu tun. - Im Gegenteil: Scientology Gründer Hubbard behauptete, Jesus Christus habe nicht existiert und das Christentum sei ein elektronisches (!) Implantat.
11.Wir als Christen müssen auch alarmiert sein, weil die Scientologen in ihrer irreführenden Werbung – auch riesengroß an der neuen Deutschland-Zentrale der SO in Berlin - , das Zeichen des hl. Kreuzes benutzen. Nur wenige erkennen gleich, daß dies Kreuz durchgestrichen ist. Denn Scientology lehnt das Kreuz und die Erlösung durch Jesus Christus ab. „In der christlichen Tradition ist das Kreuz ein Zeichen der Erinnerung an Christi Tod und Auferstehung und in ethischen Begriffen gesagt ein Symbol für Selbstverleugnung und Hingabe, ja für Demut und für Versöhnung mit Gott, nicht für ‚Überleben’ und Durchsetzung auf Kosten anderer wie bei Scientology“ schrieb der Theologieprofessor und Grünen-Politiker Wolfgang Ullmann dazu. http://www.religio.de/dialog/496/496s8.html
Über Scientology informieren viele, sehr unterschiedliche Bücher. Ich empfehle z.Zt. nur:
F.W. Haack: Scientology - Magie des 20. Jahrunderts, München 1995
Ursula Caberta: Schwarzbuch Scientology, Gütersloh, 8/2007
F. Nordhausen, L. v. Billerbeck: Psycho-Sekten, Frankfurt 2000
Ilse Hruby: Meine Ehe mit einem Scientologen, Gütersloh 2000 - Das Buch steht im Internet: http://www.ilsehruby.at/hrubybookgerman.htmlJahrhunderts, München 1995;
Internet:
Staatliche Stellen:
Private Seiten deutsch:
- http://www.relinfo.ch/index/hubbardismus.html
Private Seiten international:
- http://www.xenu.net (Internationale Scientology-Kritik)
- http://www.xenutv.com (Videoclips, Aussteigerinterviews)
- http://www.gerryarmstrong.org (Scientology's Salman Rushdie)
- http://carolineletkeman.org (A resource for victims of Scientology)
- http://www.suppressiveperson.org (Suppressive Person Defense league –SPDL)
Pfarrer Thomas Gandow,
Regenstauf 2007/13.Juli 2007